planung&analyse: Birgit Bruns gilt hierzulande als DIE Recruiterin für die Branche Marktforschung. Sie vermittelt Personal für alle Hierarchiestufen und jede Methode.

planung&analyse: „Das Arbeiten mit Menschen ist mir besonders wichtig“

Ein Interview von Sabine Hedewig-Mohr

Birgit Bruns gilt hierzulande als die Recruiterin für die Branche Marktforschung. Sie vermittelt Personal für alle Hierarchiestufen und jede Methode. Auf was es bei der Vermittlung besonders ankommt und welche Tipps sie für den Nachwuchs hat, berichtet sie planung&analyse im Gespräch.

planung&analyse: Wie kamen Sie zu dieser Nähe zur Marktforschung? Haben Sie hier selbst mal gearbeitet?

Ja. Ich habe drei Jahre für die IRI Information Resources in Düsseldorf gearbeitet, allerdings nicht als Marktforscherin, sondern ich habe die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie das Marketing geleitet. Als ich mich dann 2009, zusammen mit einem Partner, selbstständig gemacht habe, hatten wir zu Beginn gleich die GfK als Kunden. Das war ein guter Einstieg. Heute arbeiten wir für Institute jeder Größe und besetzen Stellen für alle Hierarchiestufen und Methoden.

planung&analyse: Beraten Sie die Unternehmen auch, wie sie ihr Personal am besten fortbilden und behandeln sollen?

Wir sehen unseren Schwerpunkt in der gezielten Suche und Ansprache von potenziellen Kandidatinnen und Kandidaten. Die Unternehmen kommen auf uns zu und sagen uns, welche Stelle sie besetzen wollen. Wir suchen für sie die passenden Personen und schlagen jene vor, die zu den offenen Stellenprofilen passen. Wir legen viel Wert darauf, dass Unternehmen und Kandidat beziehungsweise Kandidatin zusammenpassen. Deswegen stehen wir im engen Kontakt mit beiden Parteien und klären die Erwartungshaltungen möglichst bereits im Vorfeld.

planung&analyse: Wenn man jemand für ein Marktforschungsinstitut sucht, worauf muss man ganz besonders achten?

Für uns ist es wichtig, ein gutes Briefing von den Instituten zu erhalten. Wie sieht die Stelle aus, mit welchen Methoden und Tools wird gearbeitet und welche Qualifikationen werden erwartet. Aber auch das Gehaltsbudget spielt natürlich eine Rolle.

planung&analyse: Wie finden Sie heraus, ob jemand für die Branche geeignet ist?

Das ist eine interessante Frage, da die bisherigen Erfahrungen und die Beweggründe des Wechsels sehr unterschiedlich sein können. Wir besetzen meist Stellen mit Marktforschenden, die bereits Erfahrung in der Branche haben und deshalb eigentlich wissen, ob sie sich in der Marktforschung wohlfühlen. Wir stellen immer wieder fest, dass viele unserer Kandidatinnen und Kandidaten schon in jungen Jahren, während des Studiums oder kurz nach dem Studium, eine Affinität für die Marktforschung entwickeln. Man könnte meinen, dass sie sich mit dem „Marktforschungs-Virus“ infiziert hätten. Oftmals leben sie diese „Berufung“ dann ihr ganzes Arbeitsleben lang aus.

planung&analyse: Ja, das ist richtig. Die Beobachtung haben wir auch schon gemacht. Manche rotieren von einem Institut ins andere.

Die Branche ist recht klein und insofern ist der Pool an Kandidatinnen und Kandidaten auch sehr übersichtlich. Die Institute arbeiten aber alle leicht unterschiedlich. Deshalb ist ein Wechsel, im Sinne einer beruflichen Entwicklung und Weiterbildung, zu empfehlen.

planung&analyse: Das ist für Sie ja von Vorteil. Sie kennen die Branche gut?

Wir haben uns einen gewissen Bekanntheitsgrad erarbeitet und bekommen Anfragen von Instituten, aber auch von Bewerbenden. Wir sind gut vernetzt und haben unsere eigene, gut sortierte Kandidaten-Datenbank.

planung&analyse: Wie hat sich der Markt in der Marktforschung entwickelt? Gibt es einen Mangel an Fachkräften in Deutschland?

 In der letzten Zeit bekommen wir häufig Initiativbewerbungen von Marktforschenden. Aber vielfach reicht das nicht aus. Dann suchen wir Personen, die als Kandidatinnen oder Kandidaten für eine Stellenbesetzung infrage kommen, über soziale Business-Netzwerke und fragen, ob sie sich beruflich verändern wollen.

planung&analyse: Also das sind dann Leute, die gar nicht unbedingt aktiv suchen? Das sogenannte Headhunting.

Ja, wir sprechen diese Personen an, berichten von der Stelle und manchmal begeistern sie sich dann schnell für die Stelle und für das Unternehmen, das dahinter steht.

planung&analyse: Sie sagten eben, Sie haben viele Bewerber. Eigentlich ist doch Fachkräftemangel. Gilt das für die Branche nicht?

Ja, darüber lässt sich trefflich streiten. Der Mangel an Fachkräften ist teilweise auch für uns zu spüren. Das hängt aber stark von der ausgeschriebenen Stelle ab. Man darf nicht vergessen, dass wir hier über eine gesamte Branche und nicht nur über eine einzelne Stellenbesetzung reden. So gibt es manche Stellen, die sehr spezifische Kenntnisse verlangen und dementsprechend schwerer zu besetzen sind. Auf der anderen Seite muss nicht jeder, der in der Marktforschung arbeitet, studiert haben oder spezialisiert sein. Es gibt beispielsweise den Beruf der/des Fachangestellten für Markt- und Sozialforschung, der ein wichtiger Ausbildungsberuf in der Branche ist. An der Behebung des Fach- und Führungskräftemangels muss sich letztendlich die Branche selbst beteiligen.

planung&analyse: Also ist es gar nicht so prekär momentan in der Branche?

Wir haben zwar einen gewissen Marktüberblick, aber keine Informationen darüber, welche spezialisierteren Stellen eventuell in Zukunft zu besetzen sind. Wir sind ja kein Marktforschungsinstitut, sondern eine Personalberatung. Ich denke schon, dass es von Vorteil wäre, wenn es mehr gut ausgebildete Marktforscher und Marktforscherinnen geben würde, um beispielsweise auch den Vertrieb der Branche zu stärken.

planung&analyse: Ja, das ist ja überall ein prekäres Thema.

Der Vertrieb ist in der Marktforschung eigentlich eine Beratung. Jemand, der im Vertrieb für ein Marktforschungsinstitut tätig ist, muss die Methoden genau kennen und im besten Fall auch die Methoden, mit denen die Wettbewerber arbeiten. Er oder sie muss also fachlich qualifiziert sein und dann auch Spaß an Beratung und Verkauf haben.

planung&analyse: Wie sehen Sie die Ideen, die unter der Überschrift „New Work“ genannt werden, also angefangen von der 4-Tage-Woche, Urlaub bis zum Abwinken, Workation auf den Malediven … Sind diese Skills tatsächlich vom Nachwuchs gefragt und ist es notwendig, dass man sich als Arbeitgeber darüber Gedanken macht?

Ja, ganz bestimmt sollte man sich darüber Gedanken machen. Es ist aber auch nicht sinnvoll, zu allem „Ja“ zu sagen. Nehmen wir mal das Homeoffice. Ich würde sagen, je jünger und unerfahrener eine Person ist, umso wichtiger ist die Nähe zum Institut sowie zu den Kolleginnen und Kollegen. Mein Tipp an jüngere Personen oder auch während der Einarbeitungszeit für eine neu übernommene Stelle: Die Nähe der Institute suchen. Für erfahrene Mitarbeitende muss das nicht gelten. Sie können meist sehr wohl auf sich selbst gestellt arbeiten, sich selbst organisieren. Da hat mir neulich ein Geschäftsführer gesagt: „Das ist mir doch egal, wo die Leute arbeiten.“ Das war natürlich etwas flapsig und es gilt, wenn überhaupt, eher für sehr erfahrene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

planung&analyse: Eigentlich war die Branche doch schon vor Corona auf verschiedene Standorte verteilt, egal ob große oder kleine Institute.

Ja, absolut. Man muss wirklich sagen, dass viele Marktforscherinnen und Marktforscher stark intrinsisch motiviert sind. Sie wollen wissen, was hinter den Daten steckt. Man hat den Eindruck, sie stehen morgens auf und gehen direkt an ihr Forschungsprojekt. Für diese Menschen ist es egal, ob sie im Institut arbeiten oder im Extrem auf den Malediven. Man kann hierbei nicht nur, wie vorhin erwähnt, von der Erfahrung des jeweiligen Mitarbeitenden ausgehen, sondern muss auch darauf schauen, ob die Arbeitsaufgaben solche Freiheiten erlauben, sogar begünstigen oder vielleicht erschweren.

planung&analyse: Es gibt einige Institute, die damit werben, dass man so viel Urlaub nehmen kann, wie man will, oder dass man nur vier Tage in der Woche arbeiten muss. Was halten Sie von diesen Angeboten?

Ja, das kann man alles anbieten, das trägt sicherlich auch zur Zufriedenheit der Mitarbeitenden bei. Auch wenn sie zum Beispiel Weiterbildungsangebote wahrnehmen möchten. Ich sehe da in der Branche ein hohes Potenzial für Flexibilität. Solange Mitarbeitende produktiv sind, ihre Projekte zur Zufriedenheit der Kunden und Vorgesetzten abliefern, sollte das Unternehmen entsprechende Benefits anbieten oder ausprobieren. Das gilt auch für das Thema Diversity, da sehe ich die Branche auch gut aufgestellt.

planung&analyse: Tatsächlich?

Die Unternehmen, mit denen wir zusammenarbeiten, denen ist es gleich, ob Männlein oder Weiblein oder diverse Menschen dort beschäftigt sind. Ihnen ist es vor allen Dingen wichtig, dass die Aufgaben qualifiziert und im zeitlichen Rahmen wahrgenommen werden.

planung&analyse: Und wie ist das mit der Bezahlung? Gibt es ein Gender-Pay-Gap in der deutschen Mafo-Branche?

Ja, das kann ich bestätigen. Aber die Frage ist, wie kommt es überhaupt dazu? Da muss man mal hinter die Zahlen gucken. Vor einigen Jahren hat es eine interessante Gehaltsstudie in der Branche gegeben. Dort wurde festgestellt, dass Frauen, die eine Pause gemacht haben, um Kinder zu bekommen und großzuziehen, diese Jahre an Berufserfahrung tatsächlich fehlen und sie daher diesen Teil an Gehaltssteigerungen nicht mitgemacht haben. Aber das ist nur ein Teil der Wahrheit. Denn anschließend kommt es auch vor, dass sie nicht mehr so stark gefördert werden, wenn sie in Teilzeit arbeiten. Aber meine Erfahrung ist, dass die Branche auch für Teilzeitbeschäftigung sehr offen ist.

planung&analyse: Und wie ist das mit dem Gehalt?

Wenn Teilzeitkräfte unzufrieden sind, dann finden Sie auch andere Arbeitgeber, die sie gerne einstellen. Sie müssen nicht in Schockstarre verharren. Beim Thema Gehaltsverhandlung erleben wir tatsächlich häufig, dass Kandidatinnen deutlich zurückhaltender sind als ihre männlichen Kollegen. An der Stelle möchte ich Mut machen, das Thema Gehalt vorab zu recherchieren und sich zu überlegen, wo man gehaltsmäßig liegen müsste und dann die Forderung auch selbstbewusst vorzutragen.

planung&analyse: Das ist sicherlich nicht einfach bei der Flut an Funktionsbezeichnungen. Man kann doch kaum noch ablesen, was diese Person macht und welche Hierarchiestufe sie hat.

Ja, das ist sicherlich ein gewolltes Phänomen. Die Vergleichbarkeit wird dadurch schon sehr erschwert.

planung&analyse: Sie sind jetzt schon über 15 Jahre in dieser Branche tätig. Was gefällt Ihnen besonders?

Die Menschen gefallen mir besonders, also sowohl die Verantwortlichen in den Unternehmen als auch die Kandidatinnen und Kandidaten. Und mir gefällt, dass es insgesamt eine recht bodenständige und dennoch sehr zukunftsorientierte Branche ist. Ich arbeite sehr gern mit Menschen, die Ziele im Leben haben, Fragen stellen und den Dingen auf den Grund gehen. Das ist für mich der Grund, warum ich Personalberaterin geworden bin.

Dieses Interview von Sabine Hedewig-Mohr ist in der Zeitschrift planung&analyse erschienen.
Birgit Bruns und die Personalberatung BBRecruiting bedanken sich herzlich dafür.

Noch ein Tipp für Bewerber: Thema Initiativbewerbung

Und noch ein Tipp für Bewerber: Wer in die Kandidaten-Datenbank von BBRecruiting aufgenommen werden möchte, kann sich unter dem folgenden Link gern dort eintragen. Dort kann man seine Initiativbewerbung, also auch seinen Lebenslauf und weitere Bewerbungsunterlagen, hochladen . Sobald wir eine Stelle anbieten können, die zu dem Kandidaten-Profil passt, melden wir uns.

Aber auch unsee Stellenangebote können insbesondere für Marktforschende sehr interessant sein.

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